Erlebnisbericht eines Kirchengemeinderates

Als es hieß, ich solle einen Artikel über das „Leben eines Kirchengemeinderats“
schreiben, dachte ich zuerst: „Ok, mache ich“, aber was erzähle ich da? - Tja also:
Klar könnte ich jetzt erzählen, was wir jeden Monat in unserer Sitzung so besprechen
und beschließen. Aber das ist nicht unbedingt so interessant. Natürlich sind diese
Sitzungen wichtig und notwendig. Meistens geht es aber bei uns sehr fröhlich und
manchmal auch sehr lustig zu. Diese Sitzungen sind aber nur ein Teil unseres
Ehrenamtes. Unsere eigentliche Aufgabe ist es, ein Stück Gemeinde zu bauen.
(Sorry, das klingt jetzt ein wenig hochtrabend. Aber letztlich ist es so.) Und zur Zeit
trifft das sogar im wahrsten Sinne des Wortes zu: bei der Kirchenrenovierung.
Aber in einer Gemeinde geht es ja hoffentlich nicht nur um den Erhalt der Kirche.
Auch wenn das zur Zeit manchen so erscheinen mag. In einer Kirchengemeinde
gibt es vieles zu tun bzw. kann man vieles tun, wenn man es will. Jeder kann sich
irgendwie einbringen, so wie er/sie es kann. Ein Beispiel ist das Lesen in den
Gottesdiensten. Das mache ich sehr gerne. Dann helfe ich beim KIKI-Brunch mit
(was auch sehr viel Spaß macht) oder beim Valentinsgottesdienst. Andere sind
beim Besuchsdienst mit dabei. Wieder andere bei der Planung des jeweiligen
Gemeindebriefes. Es bleibt jeder und jedem überlassen, wie viel er/sie sich da
engagiert. So übernehmen z. B. nicht alle Kirchengemeinderätinnen und Kirchen-
gemeinderäte das Lesen in der Kirche.
Es gibt freilich ein großes Ding, wo sich jeder einbringen kann mit seinen Gaben
und Talenten - und was man auch ein Stück weit erwartet: Das jährliche Gemeinde-
fest. Und dann auch noch – je nach dem – bei den anderen jährlichen Veranstaltungen
unserer Kirchengemeinde (wie z. B. der Seniorennachmittag). Aber auch da gilt:
So wie es jeder und jede kann.
Im Rückblick auf die sechs Jahre war es für mich sehr spannend mit zu erleben,
wie das so abläuft, wenn ein neuer Pfarrer gesucht werden muss und zum Glück
auch gefunden wird. Aber das wird hoffentlich in den nächsten sechs Jahren nicht
geschehen. Dann hatte ich auch im Juni Gelegenheit unserem Landesbischof auf
dem Abend der Begegnung höchstpersönlich Kirchenwein zu verkaufen. So etwas
hätte ich mir vorher natürlich nie träumen lassen.
Wie gesagt, die Aufgaben sind ganz schön vielseitig. Wir Kirchengemeinderäte
arbeiten nicht nur. Wir machen auch einmal einen gemeinsamen Ausflug, so die
Probewanderung für die Sternwallfahrt in diesem Jahr, oder das gemeinsame,
jährliche Grillen im Sommer. Und dann ist da das KGR-Wochenende in Tieringen.
(Klar, da wird dann auch noch gearbeitet, aber ich garantiere: Nicht nur!!!).
Ich habe im Kirchengemeinderat eine muntere und fröhliche Mannschaft erlebt,
in der jeder seine Gaben einbringt - und in der nicht alle alles können müssen.
Das Gemeinschaftserlebnis (auch bei den Sitzungen - immer dann, wenn´s
kulinarisch wird) kam nicht zu kurz. Darum habe ich es nie bereut, mich aufstellen
und wählen zu lassen. Und hier ist vielleicht noch eine kleine Besonderheit:
Ja, ich hatte diesen Dienst damals freiwillig und von mir aus übernommen.
Ich bin damals an die Tür des Pfarrhauses gegangen, habe geklingelt und hatte
unserer damaligen Pfarrerin Frau Kugler gesagt: „Also, ich würde auch kandidieren.
Ob das recht ist.“ Vielleicht ist das jetzt ungewöhnlich. Aber für mich war und ist
wichtig: Nur wer was tut, der kann auch was bewegen. Das sind oft Kleinigkeiten
und manchmal würde man gerne mehr tun, aber die Zeit reicht einfach nicht,
wegen der Familie oder, wie zu Zeit bei mir, einfach der Beruf. Trotzdem, ich habe
es nie bereut und will mich auch erneut dieser Aufgabe stellen. Vielleicht habe
ich Sie etwas neugierig gemacht auf dieses schöne Amt. Wer neugierig geworden
ist, darf sich bei mir melden. Dann beantworte ich gerne Fragen alle möglichen
und unmöglichen Fragen dazu oder erzähle auch mal ausführlicher darüber.
Man kann mich also gerne darauf ansprechen.